Freitag, 3. Februar 2012

Something about Fashion-Blogging

Als ich meinen Blog startete, wusste ich nicht genau, wohin mich dieses Projekt führen würde. Aber die Idee, eine Art virtuelle Visitenkarte ins Netz zu setzen, mit eigenen Ideen und individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. schein mir erst mal sehr verlockend. Immerhin hatte ich in den Bereichen Fashion & Beauty durchaus etwas zu sagen- dachte ich.

Kurz nach dem Start meines Blogs rutschte ich jedoch ganz automatisch ein wenig tiefer in die sogenannte Szene hinein und stellte mit Erschrecken fest: Meine Idee, sich über den eigenen Style auszutauschen und die neuesten Einkäufe und Looks zu präsentieren, hatten tatsächlich erstaunlich viele Mädels. Und hier berichten nicht etwa Fashion-Insider oder angehende Modestudentinnen über Trends und Trendverdächtiges, sondern die modebegeisterten Mädchen von  nebenan. 


Was bei Les Mads noch innovativ war und dank einer großen Reichweite, da sie- sponsored by Burda- auch aus allen relevanten internationalen Metropolen berichten können, eine große Leserschaft angezogen hat, wird heute zur Massenware. Die eigene Blog-Adresse gehört fast schon so untrennbar zu den persönlichen Angaben wie die Telefonnummer. 

Ein Qualitätsanspruch wird bei Blogs generell nicht erhoben, denn erlaubt ist, was gefällt. Das birgt dann allenfalls die Gefahr, unschöne Hater-Kommentare zu kassieren, aber so what! Immerhin darf man sich auch weiterhin 'Bloggerin' schimpfen, und mit viel Glück erbloggt man sich eine so große Fangemeinde, dass man in angesagte Blogger-Communities aufgenommen wird, an Blogger-Events teilnehmen darf und- im Olymp angekommen- sogar bei wichtigen Mode-Veranstaltungen als 'Bloggerin' erwähnt und zitiert wird. Vom Schreibtisch in die Front Row- davon träumen wir doch eigentlich alle!

Die 'Zeit' brachte es auf den Punkt:"Modebloggerin zu sein ist für junge Frauen mittlerweile so begehrenswert, wie es in den neunziger Jahren ein Traum war, MTV-Moderatorin zu werden." Nur wie hebt man sich bei der stets lauernden Konkurrenz überhaupt noch ab und schafft etwas ganz Eigenes, Individuelles, das trotzdem noch 'besonders' ist?

Für mich haben sich mittlerweile drei Blogger-Typen herauskristallisiert:

Der Personality-Blog
Natürlich geht es immer darum, die eigene Person mit dem persönlichen Stilempfinden ins Zentrum zu stellen, aber Personality-Blogger gehen noch ein bisschen weiter. Sie drücken ihrem Blog den ganz eigenen, unverwechselbaren Stempel auf, indem sie sich selber inszenieren. Woran man einen Personality-Blog erkennt? Jeder Post wird von einer Vielzahl an Fotos, die die Bloggerin selbst zeigen, begleitet, und durch die reiche Bebilderung erhält der Leser einen guten Einblick in ihr Privatleben. Immer gut: Als Aushängeschild sollte man natürlich entweder möglichst attraktiv und/ oder zumindest semi-prominent sein, einen gehobenen Lifestyle repräsentieren oder ein ganz unverkennbares Alleinstellungsmerkmal besitzen, mit dem man aus der Masse heraussticht.

Beispiel: Chiara Ferragni von The Blonde Salad



Der Trend-Blog
Hier rückt der Urheber fast ganz in den Hintergrund, denn gezeigt werden ausgefallene Street-Styles, Einkaufs-Schnäppchen, oder es wird von spannenden Events berichtet. Auch hier gibt es reichlich Bildmaterial, allerdings hält der Blogger sich in der Regel bedeckt. Und auch die Textpassagen sind häufig sehr reduziert.

Beispiel: Scott Schuman von The Satorialist


Der Girls Next Door-Blog
In diese Kategorie fallen für mich die meisten Blogs. Gezeigt werden Impressionen aus dem persönlichen Leben und Umfeld. Nicht selten gesellen sich zu Outfit-Bildern und der letzten Shopping-Ausbeute auch noch Kochrezepte, 'Facts about me' oder tagebuchähnliche Beiträge. Hier fällt es besonders leicht, sich mit den Bloggerinnen fast schon 'befreundet' oder zumindest bekannt zu fühlen, denn immerhin kennt man ihre Freundinnen und Haustiere, die persönliche Umgebung und das Lieblingsgetränk.

Beispiel:Lea von Bunt♥Leben

Fazit? Gerade als Fashion-Blogger hat man es heutzutage schwer, es sei denn, man findet noch eine unentdeckte Nische, in der sich bisher keiner ausgetobt hat. Wer das Bloggen als unterhaltsamen Zeitvertreib ansieht und dadurch einfach nur mit anderen gleichgesinnten Mode-Freaks in Kontakt kommen möchte, der darf sich entspannt zurücklehnen und muss sich keine weiteren Gedanken machen. Wer allerdings auf den ganz großen Coup wartet, der sollte sein Blog-Projekt ganz strategisch angehen: Was soll mich von anderen unterscheiden? Wie gestalte ich ein Layout mit hohem Wiedererkennungswert, das trotzdem individuell ist? Und welche Zielgruppe möchte ich ansprechen?

Da ich beim Bloggen zu den weniger ambitionierten Kandidaten gehöre, bin ich eigentlich relativ relaxt. Nur manchmal, wenn ich nachts noch am letzten brandaktuellen Posting für den nächten Tag feile, denke ich mir: Bei der ganzen Arbeit- warum bin ich nicht schon längst berühmt? ;-)

2 Kommentare:

  1. Ich liebe diese Artikel von dir - du schreibst echt gut :)
    übrigens finde ich, dass du viel mehr Leser verdient hast. mach weiter so, irgendwann kommen sie von alleine :)

    AntwortenLöschen
  2. Sehr gut geschrieben :) ich gehöre dann wohl in die letzte Kategorie :)
    Ich finde, die Beauty Blogger haben auch eine eigene Ecke. Viele geben aber auch etwas über sich preis.....

    AntwortenLöschen